Veranstaltung:

Gesprächskonzert mit Prof. Dr. Dr. h.c. Borchmeyer und
Amadeus Wiesensee am Flügel

„Ein anderes Wort für Musik: Venedig“ -
Richard Wagner und die Metropole der Décadence

Künstlerhaus am Lenbachplatz
Sonntag 13.10.2019 - 11:00 h

Dieter Borchmeyer „Wenn ich ein andres Wort für Musik suche, so finde ich immer nur das Wort Venedig.“ So Nietzsche in Ecce homo. Und in Franz Werfels Verdi-Roman heißt es: „Man sagt, daß diese Magierin Venezia den Musikern besonders gefährlich wird. Eine Sage sogar erzählt, daß in uralter Zeit auf diesen Fluten und Fischerinseln die Musik geboren worden sei.“ Venedig ist in der Tat ein Mikrokosmos der europäischen Musikgeschichte. Auch Wagner hat Venedig als Stadt der Musik angesehen. Zumal ist es der Gesang der Gondolieri, der ihn zu dieser Ansicht drängt. Wagner ist sechsmal in Venedig gewesen. 1858 zieht er sich auf der Flucht aus dem zur Ehehölle gewordenen Züricher Asyl nach Venedig zurück, um sich in die Arbeit an Tristan und Isolde vertiefen, hier faßt er den Entschluß zu den Meistersingern, hier erholt er sich von den ersten Bayreuther Festspielen, hier schöpft er Atem für Parsifal. Amadeus Wiesensee Und am 13. Februar 1883 ereilt ihn im Palazzo Vendramin der Tod. Der Tod Wagners in Venedig wird geradezu zu einem Mythos der Jahrhundertwende und der Literatur der Décadence, wie er sich in Thomas Manns Tod in Venedig und in Franz Werfels Verdi-Roman spiegelt. Dieter Borchmeyer verfolgt, sekundiert von Amadeus Wiesensee am Flügel, die musikalischen Spuren, in denen Wagner sich in Venedig bewegte und die er der Nachwelt hinterließ.