Veranstaltung:
Prof. Dr. Stephan Mösch (Vortrag mit Musikbeispielen)
„»Leidens- und Freudenszeit«. Der Dirigent Hermann Levi und sein Verhältnis zu Bayreuth“
Künstlerhaus am Lenbachplatz
Samstag 13.01.2024 - 15:00 h
Das Vortragsthema wirft ein Schlaglicht auf den in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend
problematischen Umgang mit Künstlern jüdischen Glaubens. Es geht um Richard und Cosima Wagner
einerseits und den Dirigenten Hermann Levi, der gegen alle Bedenken und Ressentiments schließlich die Uraufführung
des „Parsifal“ dirigieren durfte, andererseits. In Deutschland der Nachkriegszeit lange überwunden geglaubt, erlangt
das Thema Antisemitismus im Moment traurige Aktualität.
Anschließend erleben Sie die gelungene Filmdoku „Ein Solitär namens Hermann Levi“ (17 Minuten) der Münchner Filmemacherin Angelika Weber, die selbst anwesend sein wird.
Prof. Dr. Stephan Mösch lehrt Ästhetik, Geschichte und Künstlerische Praxis des Musiktheaters
an der Hochschule für Musik Karlsruhe (seit 2013). Seine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderte Habilitationsschrift Weihe, Werkstatt, Wirklichkeit. Wagners »Parsifal« in Bayreuth 1882–1933
(2009, 22012) wurde mehrfach ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste,
Autor im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und verfasst regelmäßig Beiträge für Rundfunkanstalten
der ARD. Als Jurymitglied wirkt er bei zahlreichen Wettbewerben für Gesang, Regie und Bühnengestaltung sowie
beim Preis der deutschen Schallplattenkritik. Von 1994 bis 2013 war er Chefredakteur der Fachzeitschrift
Opernwelt (Berlin), Mitherausgeber des Jahrbuchs Oper und einer CD-Reihe.
Er promovierte an der TU Berlin mit einer Studie über Boris Blacher. Als Hochschullehrer im wissenschaftlichen
und künstlerischen Bereich gehörte Stephan Mösch zur ersten Faculty des Studiengangs »Executive Master in Arts
Administration« an der Universität Zürich. Er unterrichtete außerdem an den Universitäten in Berlin (UdK),
Graz (KUG), Marburg und Wien sowie bei den den Weimarer Meisterkursen, an der Korean National University of
Arts in Seoul und am Conservatory of Music in Shanghai.
Zuletzt erschienen: Komponieren für Stimme. Von Monteverdi bis Rihm (22018); »Es gibt nichts ›Ewiges‹«. Wieland Wagner: Ästhetik, Zeitgeschichte, Wirkung (2019, hg. mit Sven Friedrich); »Weil jede Note zählt«. Mozart interpretieren. Gespräche und Essays (2020); Wieviel Mozart braucht der Mensch? Musik im Wertewandel (2022).